Pizza, Currywurst und Döner als typische Mittagsimbisse haben Konkurrenz bekommen. Viele Büromenschen klemmen sich in der Mittagspause Essstäbchen zwischen die Finger und klappen sich ihre „Bento-Box“ auf.
Auch in unserem Supermarkt vor Ort hat vor kurzem eine “Sushi-Manufaktur” eröffnet, in der täglich frisch vor den Augen der Kundschaft leckere japanische Häppchen fingerflink gerollt werden.
Natürlich denkt man dabei unwillkürlich zuerst an die mikrobiologische Qualität der empfindlichen Produkte. Der Kauf setzt hohes Vertrauen in die Sachkunde und Hygieneschulung des Sushi-Meisters voraus. Wird dieses enttäuscht, droht eine schwere Magen- und Darmverstimmung oder gar Schlimmeres.
Es gibt noch ein anderes verborgenes Sushi-Risiko:
Wie steht es eigentlich mit der Qualität der Algenblätter, die zur Herstellung der beliebten Maki-Röllchen verwendet werden?
Meeresalgen finden nicht nur traditionell als Umhüllung der japanischen Fingerfood-Variationen Verwendung, sondern werden als Zutat in Asia-Fertigsuppen, Gemüsemischungen und gemahlen oder als Extrakt in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt. Algen werden wegen Ihres hohen Proteinanteils, dem natürlichen Mineralstoff- und Spurenelementgehalts als veganes Nahrungsmittel geschätzt. Doch mit den Meeresmineralien reichern Algen und Seetang bedauerlicherweise auch Schwermetalle sehr leicht an.
In einem Monitoringprogramm 2018 in Deutschland durchgeführt wurden 165 getrocknete Algenprodukte von den beteiligten Untersuchungsämtern u.a. auf Schwermetalle geprüft. In 10% der Proben wurden die zulässigen Höchstgehalte für Blei und Cadmium überschritten. Auch der Arsengehalt war häufig auffällig hoch. Aber das toxische Element liegt vorwiegend in organisch gebundener Form vor, so dass die gemessenen Gehalte von bis 25 mg/kg gesundheitlich weniger bedenklich, waren, als dieser hohe Wert vermuten ließ.
Auch Aluminium und selbst Uran wird in Algen angereichert. Für Erwachsene bei den üblichen durchschnittlichen Verzehrmengen wurden die Gehalte noch als unbedenklich beurteilt.
Jod dagegen, das zwar für eine gesunde Schilddrüsenfunktion ein wichtiges Spurenelement ist, ist in Meeresalgen oft in gesundheitlich bedenklichen Konzentrationen zu finden. Algenprodukte, die über 20 mg/kg Jod enthalten müssen mit einem Warnhinweis versehen werden, was leider bei der Kennzeichnung vieler importierter Produkte nicht beachtet wird.
Derzeit gibt es für getrocknete Algen (außer für Nahrungsergänzungsmittel) keine rechtlich verbindlichen Höchstwerte. Für Schwermetalle und Jod wird aber auf EU-Ebene bereits an der Festlegung gearbeitet.
Die Labore der AGROLAB GROUP bieten die analytische Untersuchung von Algenprodukten in Lebens-, Nahrungsergänzungs- und auch in Futtermitteln an.
Mehr zu diesem Thema finden Sie bei uns auf der Website unter Novel Food - Algen
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Autor: Dr. Frank Mörsberger