Das ist das Horror-Szenario, das jeder Hersteller fürchtet: der öffentliche Produktrückruf aufgrund akuter Verbrauchergefährdung. Die Firma Ozean Fischgroßhandel im niedersächsischen Ostercappeln musste vor kurzem eine große Anzahl Ihrer Trockenfrischprodukte zurückrufen.
Der Grund: Kontamination mit Clostridium botulinum Toxin, einem der gefährlichsten Lebensmittelgifte.
Die Produkte wurden in mehreren Bundesländern verkauft und fanden sich häufig als Spezialitäten in Fachgeschäften für russische Lebensmittel.
Anlass für den Rückruf war ein konkreter Vorfall. Ein Kunde war nach dem Verzehr eines Fisches des Händlers lebensgefährlich erkrankt und fiel ins Koma. Die Vergiftungssymptome beim sogenannten „Botulismus“ sind Kopfschmerzen, Sprechstörungen, trockener Mund, Schlucklähmung, verschwommenes Sehen und Doppelbilder, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall und Atemnot.
Der gefährliche Keim wächst unter Luftabschluss (anaerob) und bildet in unzureichend konservierten Trocken-Fleisch- und –Fischprodukten, Räucherwaren, aber auch Konserven (bei gewölbtem Deckel- sofort Entsorgen) ein Nervengift, das schweren Lebensmittelvergiftungen führt. Die Erkrankung ist meldepflichtig. Glücklicherweise sind die Fälle in Deutschland sehr selten (<10/Jahr).
Unser AGROLAB Labor in Eching am Ammersee hätte durch eine Untersuchung der Produkte auf den gefährlichen Erreger dem Hersteller möglicherweise diese betriebswirtschaftliche Katastrophe ersparen können. Auch an diesem Beispiel erkennt man wie wichtig eine sorgfältige Risikoanalyse (HACCP) ist und danach die konsequente Überprüfung der Produktionskette und der Handelswaren erfordert.
LInks:
Author: Frank Mörsberger
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