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Affidia - The Journal of Food Diagnostics bot ein interaktives Webinar an, das unser Interesse weckte, da sie ein "hochkarätiges Gremium" von europäischen Spezialisten für Mykotoxin-Analyse und Gesetzgebung eingeladen hatten.

 

Unter den Diskussionsteilnehmern befanden sich:

  • Frans Verstrate, ein bekanntes Mitglied der Europäischen Kommission
  • Bojan Sarkanj, der in der Globalen Harmonisierungsinitiative (GHI) aktiv ist, deren Ziel es ist, ein gemeinsames Verständnis zwischen allen Ländern in Bezug auf Fragen der Lebensmittelsicherheit zu finden
  • Alberto Mantovani, Mitglied der EFSA-Arbeitsgruppe für Mykotoxine und Forschungsdirektor des italienischen Gesundheitsinstituts
  • Marco Binaglia, der Teamleiter in der BIOCONTAM-Gruppe der EFSA ist
  • Rebecca Fernandez ist Direktorin für Lebensmittelpolitik, Wissenschaft und F&E bei Food Drink Europe, der Dachorganisation der europäischen Organisationen der Lebensmittelindustrie
  • Prof. Reyneri und Prof. Ritieni nahmen ebenfalls an dem Panel teil und brachten aktuelle wissenschaftliche Ansätze zur Mykotoxinanalyse ein.

Der zweistündige Workshop reflektierte die Mykotoxinregulierung in Europa, aktuelle analytische Perspektiven und thematisierte insbesondere die kommenden Herausforderungen, die als Folgen des globalen Klimawandels bereits heute absehbar sind.

 

Es wurde bereits in Studien dokumentiert, dass sich die "Pilz- und Mykogeographie" stetig mit dem globalen Temperaturanstieg auf der Nordhalbkugel von Süden nach Norden bewegt. Es tauchen auch "neue" Mykotoxine auf, als Folge der Anpassung der Schadpilze an die neuen Umweltbedingungen, aber auch, weil sich der analytische Horizont erweitert hat. Es wurde auch erörtert, dass auch Metaboliten überwacht werden müssen, und was bisher in den Vorschriften nicht wirklich berücksichtigt wurde, ist die Interaktion verschiedener Mykotoxine in toxikologischer Hinsicht. Ähnliche Ansätze gibt es im Bereich der Pestizidrückstände, wo wir bereits Metaboliten, Abbauprodukte von Wirkstoffen und die toxikologischen Auswirkungen einer gemeinsamen Exposition beobachten können. Mykotoxine gehören zu den gefährlichsten natürlichen Giften, die sich im Laufe des Lebens eines Menschen anreichern. Sie können mutagene, kanzerogene und teratogene Risiken bergen, weshalb wir die Aufnahme so effektiv wie möglich minimieren müssen.

 

Auch die Frage, ob eine Dekontaminations- oder Verdünnungsstrategie für mykotoxin-belastete Erntegüter eine zukünftige Lösung sein könnte, um sichere Lebensmittel zu erhalten, wurde besprochen. Die Experten waren sich einig, dass eine Verdünnung von kontaminierten Rohstoffen mit gering kontaminierten Chargen keine Lösung darstellt, da die Mykotoxine dadurch ja nicht verschwinden werden. Dies wäre nur bei einer schweren globalen Versorgungskrise zur Aufrechterhaltung einer Grundversorgung gerechtfertigt. Wir haben aber derzeit ein weltweites Verteilungsproblem bei Nahrungsmitteln, denn eigentlich wäre genug für alle da. 

 

Als Ansatz zur Risikominderung sollte die Auswahl schimmelpilzresistenter Kulturpflanzen, welche an die sich ändernden Klimabedingungen angepasst sind, sein. Ein entsprechend geschärftes Risikobewusstsein bei der Verarbeitung der Erzeugnisse sollte verfolgt werden. In vielen Teilen der Welt hungern Menschen noch immer oder leiden an Unterernährung. Sie sind schlicht gezwungen, alles zu essen, was sie bekommen können.

 

Ein weiterer Diskussionspunkt war das Fehlen einer weltweit harmonisierten Höchtsmengenregulierung. Selbst zwischen Europa und den USA gibt es eine große Diskrepanz bei den Rückstandshöchstmengen z.B. für Aflatoxine.

 

Der Welthandel besteht auf lockeren Vorschriften und fürchtet um die Geschäfte, während die WHO, die FAO und andere Organisationen sich um die Lebensmittelversorgung und die Gesundheit der Menschen sorgen. Es wurde auch gefordert, dass mehr Forschungsaktivitäten für unregulierte Mykotoxine in Bezug auf Toxizität und Ausbreitung notwendig sind und die Daten in einer öffentlich zugänglichen Weise gesammelt werden müssen.

 

Die Experten sehen als nächste Schritte der EFSA die Regulierung von Alternaria-Toxinen, eine Ausweitung der OTA-Rückstandshöchstgehalte auf Käse und Schinken und in Kürze verbindliche Rückstandshöchstgehalte für T2 und hT2-Toxine.

 

Wenn Sie dieses interessante Webinar verpasst haben, können Sie sich immer noch auf der AFFIDIA-Website registrieren und Zugang zu der aufgezeichneten Sitzung erhalten.

 

IHR PLUS: Die AGROLAB GROUP entwickelt und verbessert seit Jahrzehnten hocheffiziente LC-MS/MS-Multimethoden für die Mykotoxinanalyse in Nutzpflanzen, Futter- und Lebensmitteln und wird ihr analytisches Portfolio auch weiterhin an die neuen Herausforderungen anpassen.

 

Link: https://affidiajournal.com/en/mycotoxins-eu-regulations

 
  

Autor: Dr. Frank Mörsberger